Erfolgreiche Umsetzung

Schritte für die erfolgreiche Umsetzung von Direktsaat: Download pdf

Rolf Derpsch (rolf.derpsch@tigo.com.py)
Landw. Berater, Asunción, Paraguay

 

 

Zusammenfassung

Schritte für die erfolgreiche Umsetzung von No-till Verfahren

  1. Kenntnisse und Erfahrungen sammeln und sich über das gesamte Anbausystem, besonders über die Unkrautkontrolle informieren.
  2. Bodenuntersuchungen durchführen (eine ausgewogene Nährstoffversorgung  und ein adäquater pH- Wert sollten angestrebt werden)
  3. Schlecht dränierte Böden vermeiden (Mindererträge)
  4. Bodenverdichtungen bzw. Pflugsohlen und Fahrspuren beseitigen
  5. Bodenoberfläche einebnen
  6. Bodenbedeckung herstellen (Ernterückstände, Stroh, Zwischenfrucht, etc.)
  7. Direktsaatmaschine kaufen
  8. Auf nur einem Teil der Betriebsfläche anfangen, um Erfahrungen zu sammeln  
  9. Ausgewogene Fruchtfolgen mit Gründüngung einsetzen
  10. Neue Entwicklungen beachten. Man muss sich auf einen ständigen Lernprozess einstellen und man muss gewillt und bereit sein, ständig dazuzulernen. (Man lernt nicht einmal, wie man Direktsaat macht, und kann es dann für immer).

Vorraussetzungen um Direktsaat erfolgreich anzuwenden

  1. Einwandfreie Sätechnik verwenden mit Geräten, die es erlauben in einer dicken Mulchschicht störungsfrei zu arbeiten. Das Saatgut muss ausreichend mit Boden bedeckt und es muss ein guter Saatgut- Boden Kontakt hergestellt sein.
  2. Der Übergang von intensiver Bodenbearbeitung auf Direktsaat ist in Südamerika ohne Zwischenstufen erfolgt. Bei stark degradierten Böden mit niedrigem Humusgehalt und strukturlabiler, überlockerter Ackerkrume oder bei Bodenverdichtungen ist ein Übergang über die Mulchsaat empfehlenswert.
  3. Ausreichende Mulchschicht aus Ernterückständen oder Gründüngung herstellen, da die meisten Vorteile der Direktsaat auf einer permanenten Bodenbedeckung mit Pflanzenrückständen basieren.
  4. Unkrautkontrolle systemspezifisch angehen und auf Veränderungen der Unkrautflora achten. Alle Unkräuter mit Namen kennen und auch entsprechende Herbizide zur Bekämpfung kennen.
  5. Stickstoffdüngung der veränderten Nährstoffdynamik anpassen (erhöhte Gaben in der Anfangsphase).
  6. Systematisches und kontinuierliches Monitoring der Felder in Hinblick auf  einen veränderten Krankheits- und Schädlingsbefall als auch einer veränderten Unkrautflora durchführen.
  7. Ausgewogene Fruchtfolgen mit Gründüngung einsetzen. Diversität ist gefragt! Einseitige Getreidefruchtfolgen vermeiden. In Monokultur ist Direktsaat über kurz oder lang zum Scheitern verurteilt.
  8. Als Landwirt bescheiden sein und Kenntnisse sowie Erfahrungen anderer Bauern auf dem Gebiet der Direktsaat nicht verwerfen. Intensiven und ständigen Erfahrungsaustausch mit gleichgesinnten Kollegen und Experten aus Wissenschaft, Industrie und Praxis suchen. Fachtagungen im In- und Ausland besuchen. „Farmer to Farmer extension“ hat sich weltweit als die wirksamste Methode erwiesen, um das Direktsaatsystem zu verbreiten.
  9. Kreativität entfalten und das System ständig verbessern. Standortspezifische  Unterschiede in der praktischen Umsetzung beachten.
  10. Aufkommende Probleme positiv angehen und geeignete Lösungen für die Probleme suchen. Nicht gleich, wenn die ersten Probleme auftauchen, das „Handtuch werfen“. Man muss die andere Ästhetik in der Direktsaat akzeptieren. Wer die ersten fünf Jahre durchgehalten hat, ist über den Berg.